Bild: Marc Spira (rechts) und Markus Berger zeigen die neue Prüfungsordnung, Armin Seibert / KHS

Passgenau und zügig arbeiten

Bad Kreuznach. Die Zwischenprüfung in der Halbzeit der dreijährigen Tischlerausbildung gestattet den jungen Leuten und ihren Lehrbetrieben eine gute Abfrage der in eineinhalb Jahren erlernten Fähigkeiten. Schließlich handelt es sich in den anspruchsvollen und immer neuen Betätigungsfeldern erschließenden Tischlerberuf um eine klassische Handwerksausbildung. Der Werkstoff Holz verzeiht nicht allzu große Fehler. Von daher sollten Tischler genau wissen, was sie tun und ihre Azubis gründlich ausbilden.

Was Tischlerbetriebe der Region tatsächlich alles machen und auch können, das ist die eine Sache. Was Lehrlinge als grundsolides Basiswissen vorzeigen sollen, blendet eher zurück ins sprichwörtliche Hand-Werk.

In der Holzwerkstatt der Berufsfachschule in Bad Kreuznach hatten diesmal 16 junge Leute die Aufgabe ein „Memo-Board“ zu bauen. Ein Holzrahmen mit Platte in der Mitte und Ablagebrett – die Platte kann auch noch mit einer Magnet Folie bestückt werden. Und alles zum Aufhängen – natürlich gerade. Das klingt einfach. Doch die Zeichnung, nach der die Prüflinge vorgehen müssen, verlangt genaustes Arbeiten. Die massiven vier Buche-Rahmenhölzer werden mit Schlitz und Zapfen von Hand per Feinsäge und Stechbeitel und Klüpfel vorbereitet und sauber gefeilt. Mit Holzdübeln und ovalen 4 Millimeter schmalen Formfedern wird die Auflageplatte an den Rahmen angefügt, alles sauber verleimt. Zum Aufhängen werden auf der Rückseite zwei versenkbare Beschläge in gefräste Löcher eingebaut.

Das alles soll in vorgegebener Zeit fertig werden. Wer sich mit der Zeichnung allzu lange aufhält, kann schon mal am Ende ins Rödeln kommen, wissen die Prüfer. Prüfungsausschussvorsitzender Marc Spira (Hargesheim) und sein Kollege und stellvertretender Innungsobermeister Günter Bischof (Bretzenheim) stehen indes zusammen mit Fachlehrer Markus Berger den Prüflingen mit Rat und Tat zur Seite. Besonders dann, wenn im Maschinenraum die großen elektrischen Anlagen angeworfen werden. Da geht’s schließlich noch um die Arbeitssicherheit. Die Zwischenprüfung wurde nach dem theoretischen Teil in zwei Praxisgruppen abgehalten. Dabei fiel naturgemäß niemand durch, aber die Prüflinge hatte schon einen Eindruck, wie es unter doch etwas stressigen Bedingungen zugeht. So waren die Leistungen sehr unterschiedlich, zogen die Prüfer eine Zwischenbilanz. Die meisten jungen Männer und Frauen sind Jahrgang 2005, werden also mit 21-22 Jahren ihren Gesellenbrief erwerben. Einige sind als Seiteneinsteiger schon Mitte 30.

Gesucht sind nach wie vor gute Allrounder, doch einige der rund 40 Tischler-Azubis des zweiten Ausbildungsjahres in den drei Landkreisen werden wohl sicherlich auch in der Industrie arbeiten oder im warmen Trockenausbau tätig sein. Möbelbau von Hand, wie er bei Prüfungen nach wie vor als Basiskönnen abgefragt wird, ist inzwischen etwas weniger gefragt. Allerdings wird natürlich nach wie vor repariert und das Spektrum, das ein guter Tischler abdeckt, wächst.

Damit alle Aspiranten der Gesellenprüfung wissen, wie die Prüfungen ablaufen, was zu beachten ist, haben Marc Spira und Markus Berger aus der Prüfungsordnung heraus eine Zusammenfassung erarbeitet. Der Leitfaden zur Gesellenprüfung, geplant ist diese Information vor der Gesellenprüfung auszugeben an Azubis und auch die Betriebe, damit niemand eine Überraschung erlebt, wenn’s ernst wird.