(Bild: Armin Seibert/KHS)
Harmonische Delegiertenversammlung der Kreishandwerkerschaft im Kirner Braustübchen – Ausnahmslos einstimmige Entscheidungen – Starke Abordnung für Vollversammlung der HwK Koblenz gewählt.
Kirn. In einer gut besuchten und harmonisch verlaufenen Delegiertenversammlung im Braustübchen der Kirner Brauerei stellten die Innungen der Kreishandwerkerschaft Rhein Nahe Hunsrück mit ausnahmslos einstimmigen Entscheidungen wichtige Weichen für die Zukunft. Vorsitzender Kreishandwerksmeister Alfred Wenz und seine Vorstandskollegen Peter Mumbauer und Simon Henkel zeigten sich optimistisch, die steigenden Anforderungen in gemeinsamen Anstrengungen mit den Innungen (von 24 waren 21 bei Eröffnung des zweitens Teils vertreten) und der Handwerkskammer in Koblenz meistern zu können. Der Hauptgeschäftsführer der Kammer Ralf Hellrich, der tags zuvor beim parlamentarischen Abend in Berlin vertreten war, gab einen Überblick darüber, was das Handwerk von der „großen Politik“ erwartet und wie es tatsächlich in Zeiten überbordender Bürokratie aussieht in der Realität. Da sieht es eher nach Selbsthilfe und Zusammenstehen als wichtigstes Hilfsmittel aus. Und da sehen Hauptgeschäftsführer Martin Partenheimer und die drei Kreishandwerksmeister von der Kreishandwerkerschaft nach unruhigen Zeiten positive Perspektiven. Einstimmig wurden die von Partenheimer detailliert vorgetragene und erklärte Jahresrechnung 2023 und der Etat für 2024 gebilligt und Vorstand sowie Geschäftsführung entlastet. Einstimmung verliefen auch die Delegiertenwahlen für die Friedenswahl der Arbeitgeber zur Vollversammlung der Handkwerkskammer. KHS-Geschäftsführerin Silke Dittrich hatte zuvor die einzelnen Kandidatenplätze, die auf die Kreishandwerkerschaft entfallen, übersichtlich präsentiert und jeder Kandidat Gelegenheit erhalten, sich den Delegierten vorzustellen. „Ohne das Ehrenamt in der Handwerksorganisation wäre Handwerk unbezahlbar,“ merkte dazu Vorsitzender Kreishandwerksmeister Alfred Wenz an und dankte den versammelten Innungsvertretern für ihr Engagement. Das betonte auch Ralf Hellrich, der brisante Themen aus dem parlamentarischen Abend auftischte. Die Kammern seien dabei oft letzte Bremsen, die Politik zur Vernunft zu bringen,“ merkte Hellrich an und nannte als Beispiel die angedachte und dann abgebogene Sozialversicherungspflicht von Dozenten. Hellrich: „Dann bekämen wir nämlich keine Dozenten, und die Bildungsangebote wären überdies nicht mehr finanzierbar.“ Noch ein Thema: Die überbordende Dokumentationspflicht. Die Bundesregierung verschärfe vieles noch, was in Brüssel ausgedacht werde. Es müsse neben dem Schutz für Arbeitnehmer auch einen Schutz für Arbeitgeber geben, fordert Hellrich. Die überbordende Bürokratie sei besonders bei anstehenden Betriebsübernahme ein Hemmnis. Es gelte, Interesse zu wecken, ein neues Denken anzustoßen, jungen Leute nicht alles zu vermiesen, denn tendenziell sei klar, dass eine Berufskarriere im Handwerk lukrativer sei als mit Schule und Studium. Die Lehrlingszahlen seien konstant, doch es seien auch im Kammerbezirk viel zu wenige, die ins Handwerk gingen, eine Lehre absolvieren und auch bereit sind, mit höherer Qualifikation die guten Betriebe zu übernehmen.. Deshalb seien gezielte Zuwendungen und Maßnahmen nötig, um Fachkräfte auch aus dem Ausland zu werben. Arbeit müsse sich vor allem lohnen, das wurde in der Diskussion gefordert und an Beispielen festgemacht. So berichete ein Delegierter von der Abwanderung von Mitarbeitern nach Luxemburg, da dort soziale Anwartschaften durch Arbeit viel früher erworben werden als in Deutschland..
Um Nachteile auszugleichen und sich für Besserungen einzusetzen, war das Motto der Versammlung auch, gemeinsam an einem Strang in die gleiche Richtung zu ziehen, , das gehe vor allem erst einmal mit Ruhe, betonte Hauptgeschäftsführer Martin Partenheimer in seinem Aktivitätenbericht. Personelle Engpässe gelte es jetzt zu überwinden, man wolle versuchen, die Betriebe zu begeistern, die – so Partenheimer – „PS auf die Straße zu bringen.“ Die KHS könne aber nicht alle Probleme lösen. So nannte er die Problematik der Berufsschulstandorte. Wenn Betonbauer-Azubis künftig nach Trier zur Schüle müssten, dann sei zu befürchten, dass potenzielle Azubis in der Region von diesem Beruf dann Abstand nehmen. Was die KHS tun kann ist aber beispielsweise ein weitgehend einheitliches Niveau bei den Gesellenprüfungen anzustreben. Da seien die Innungen gefordert, sagte der stellvertretende Obermeister der Elektroniker-Innung Nahe-Hunsrück, zugleich Prüfungsausschussvorsitzender Winfried Berg. Da sei man mit Hilfe der Handwerkskammer schon dran, merkten Partenheimer und der Bad Kreuznacher Kreishandwerksmeister Simon Henkel dazu an. „Wir sind auf einem guten Weg, ich sehe die Zukunft wieder positiver und kann heute Nacht mal gut schlafen,“ zog Alfred Wenz am Ende der Versammlung ein positives Fazit. Das betraf auch die Kfz-Innung um Obermeister Friedhelm Lenhart (Winterbach), der die Möglichkeit einer Zukunft der Kfz‘ler innerhalb der KHS nicht für ausgeschlossen erklärte. Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Und geregelt wurde im Rahmen der konstitutiven Aufsichtsratsversammlung der Service GmbH der KHS RNH auch, dass OM Lenhart zum Vorsitzenden des GmbH-Aufsichtsrats gewählt wurde.
Als Arbeitgeber-Mitlgied zur Vollversammlung der HwK Koblenz für die Amtszeit 2024 bis 2029 im Zuständigkeitsbereich der KHS RNH wurden für die Liste zur Friedenswahl einstimmig und ohne Enthaltungen gewählt: Alfred Wenz, Peter Mumbauer, Matthias Liesch, Helmut Schmidt, Doreen Müller, Hans Peter Lewisch, Friedhelm Lenhart und Friedrich Linn. Daneben wurden 12 weitere Arbeitgeber aus den Reihen der Innungsmitglieder als erste bzw. zweite Stellvertreter ebenfalls ohne Gegenstimmen und Enthaltungen gewählt.