Elektroniker-Innung

Bad Kreuznach. In seiner ersten Innungsversammlung als neuer Obermeister der Elektroniker-Innung Nahe-Hunsrück ehrte Obermeister Michael Will gleich vier Kollegen mit dem silbernen Meisterbrief für mindestens 25-jähriges Meisterjubiläum. Eine besondere Ehre war es für ihn, seinen Amtsvorgänger Rolf Steffen (Bad Kreuznach) gleich doppelt zu ehren: Zum einen für die Wahl zum Ehrenobermeister, zum andern fürs 25-jährige Betriebsjubiläum. Will war übrigens Steffens erster Azubi, jetzt folgte er ihm als Obermeister. Der Betrieb Steffen besteht aber schon 27 Jahre. Das Jubiläum wurde coronabedingt verschoben. Noch länger her ist das bei Manfred Heinrich (Kirn), der vor 44 Jahren in Kaiserslautern die Meisterprüfung ablegte. Er erhielt fünf Jahre vor dem Goldenen Brief nun die Silber-Urkunde ebenso wie seine Kollegen Andreas Krebs (Wahlbach) und Christian Lauer (Kirchberg). Kreishandwerksmeister Simon Henkel (Bad Kreuznach) nahm die Sitzung zum Anlass, auf die insgesamt schwierige Lage hinzuweisen. Das Handwerk sei im Hinblick auf die politischen Vertreter einfach zu leise. Man müsste mit allen Innungen zusammen einmal in Mainz vor dem Landtag auf die Probleme aufmerksam machen. In vielen Bereichen sei Miteinander gefragt, sagte Henkel als Obermeister der Sanitärinnung. So könnten die politisch geforderten sechs Millionen Wärmepumpen doch nur gemeinsam realisiert werden. Miteinander statt gegeneinander sei jetzt die Devise. Die Resonanz auf die Innungsversammlung sei doch eher dürftig, merkte der Kreishandwerks-meister an, lobte gleichwohl die zahlreichen Fachtermine mit den sogenannten E-Treffs als Austausch- und Weiterbildungsmöglichkeit. Henkel macht sich auch für Ausbildungsbörsen und Digitalisierung stark. Hier schlummert offenbar viel Potenzial, und etlichen Azubis scheint es an Motivation zu mangeln. Das wurde aus den Berichten von Manfred Heinrich (für den Innungsbezirk Bad Kreuznach) und Winfried Berg (Bezirk Simmern) sowie den Berufsschullehrern Alfons Witzenrath (BBS Simmern) und Harald Großmann (BBS Bad Kreuznach) klar. Fazit: Es gibt sowohl sehr gut motivierte Azubis wie auch solche, bei denen man sich frage, wieso sie von den Betrieben einen Ausbildungsplatz bekommen hätten. Trotz der Fusion von Bad Kreuznach und Simmern wurden die beiden Berufsschulstandorte beibehalten und auch an beiden Standorten laufen weiter Gesellenprüfungen. Das funktioniere in abwechselndem Turnus sehr gut, ziehen die Verantwortlichen eine positive Bilanz. Alfons Witzenrath thematisierte die Verwirrung, die durch neue Berufe (Gebäudesystemtechnik) heraufbeschworen wurde. Die beiden Azubis seien nun schon drei Jahre zwischen verschiedenen Berufsschulstandorten hin und her geschoben worden. Zum Glück seien sie aber pfiffig und hätten ihren Humor nicht verloren. Witzenrath: „Die packen das!“  Wichtig sei nach wie vor, auf die Chancen, die das Handwerk bietet, hinzuweisen. Da waren sich Kreishand-werksmeister Henkel, Obermeister Will und seine Kollegen einig. Nach wie vor gebe es einen Trend zur akademischen Ausbildung, dabei gelte doch nach wie vor Meister ist gleich Master! So betonte es Fachgruppenleiter Informationstechnik und Wirtschaftspolitik, Hans-Peter Kirchhof. Mit Ausnahme der Telekommunikation (plus 5,1 Prozent) hätte in der Sparte Elektronik im vergangenen Jahr alle Sparten ein dickes Minus verzeichnet. Bei Elektrogroßgeräten waren es 10 Prozent, selbst im Onlinehandel 4,6 Prozent. Und wegen der anhaltenden Inflation gebe es noch kein Licht am Ende des Tunnels, sagt Kirchhof. Gleichzeitig nimmt die Regelungsdichte weiterhin zu, wie es Rolf Steffen als Fachgruppenleiter Elektrotechniker- und Installateur Ausschuss betont. Er wies auf einen ganzen Katalog neuer Richtlinien, auf die es zu achten gelte. Ein Beispiel von vielen: Der Anschluss von Notstromaggregaten. Das Thema bewegt derzeit viele, die Bürger haben Angst vor winterlichem Stromausfall, wollen Sicherheit. Aber auch das Elektroniker-Handwerk müsse hier auf der sicheren Seite sein, sagt Steffen und rät den Kollegen dringend: Schaut rein in die neuen Vorschriften. Weil er zum Jahresende seinen Betrieb schließt (Sohn Richard macht weiter unter neuem Namen) ist Rolf Steffen von 1. Januar an nicht mehr im Innungsvorstand vertreten. Seine Ämter etwa als Fachgruppenleiter sollen im Frühjahr neu besetzt werden.