In schwieriger Zeit optimistisch und lösungsorientiert

Kreishandwerksmeister Simon Henkel: Bedeutung des Handwerks „begreifbar“ machen

Region Nahe. Es gibt zahlreiche Problemfelder und viel Arbeit, aber Kreishandwerksmeister Simon Henkel (42) strahlt Optimismus aus. Er hofft für die rund 1000 Innungsbetriebe im Bereich der Kreishandwerkerschaft auf Lösungen und konstruktiven Teamgeist. Zum Jahreswechsel blickt der Obermeister der Innung Sanitär Heizung und Klima (SHK), der sich schon seit 20 Jahren in der Lehrlingsausbildung engagiert, auf arbeitsreiche acht Monate an der Spitze der 23 Innungen im Kreis Bad Kreuznach zurück. Ja, es habe sich in jeder Beziehung gelohnt, im Juni 2022 recht spontan mit ins Führungsteam um Alfred Wenz und Peter Mumbauer einzusteigen, sagt Henkel zufrieden.  Persönlich ist er sehr angetan davon, wie das Team in der eigenen Firma die zusätzliche betriebsübergreifende Zeitbelastung des Chefs begrüßt und als Mannschaft mitträgt. Sonst wäre das gar nicht möglich gewesen, sagt Henkel.  „Die Ausbildung bleibt mein Steckenpferd“, betont der Handwerksmeister. Er hofft, dass es die Gesellschaft im wahrsten Sinne des Wortes „begreift“, wie wichtig das Handwerk ist, das Werken mit den Händen. In Kita und Grundschule wollten alle Kinder gerne Handwerker sein. Sie zeigten das im Spiel mit Lego oder Autos, „begreifen“ die Welt mit den Händen. Und dann werde im Elternhaus oft die akademische berufliche Richtung vorgegeben oder gewünscht. Dabei biete kein anders Berufsbild so nachhaltige Erfolgserlebnisse wie eine gute Handwerksausbildung, wirbt Henkel aus Erfahrung für sein Metier.

Gerade der hohe Fachkräftebedarf schaffe Erfolgserlebnisse und gute Beschäftigungsperspektiven. Seit gut fünf Jahren würden die meisten Azubis in der Region nach erfolgreicher Gesellenprüfung im Ausbildungsbetrieb übernommen. Gute Aussichten für Arbeitnehmer, denen in Sachen Ausbildung oder gar Studium immer noch alle Wege offenstehen.

Simon Henkel ist froh, dass nach den Einschränkungen durch Corona die beliebten Ausbildungsbörsen wieder angeboten werden und setzt auf erfolgreiche Werbeaktionen in Schulen. Dazu werde sicher der neue Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft beitragen, der im Februar sein Amt antritt. Elf Bewerber um die Nachfolge des im Sommer 2022 ausgeschiedenen Patrick Mayer hatte es gegeben, sieben kamen in die Auswahl. Die Entscheidung fiel für einen Profi in Sachen Aus- und Fortbildung. Gut, dass sich Patrick Mayers langjähriger Vorgänger Gerhard Schlau noch einmal engagierte und mit Rat und Tat bei der KHS aushalf, zieht Henkel Bilanz. Er baut mit seinem Vorstandskollegen darauf, dass Gerhard Schlau der KHS verbunden bleibt. Schlau wolle helfen, Betriebe zu werben, die noch nicht in den Innungen organisiert sind. Dazu müsse das Angebot stimmen, weiß Henkel. Und dafür will er kämpfen.

Auch wenn sich derzeit die Lage bei Covid oder bei der Frage von Energiekosten oder Materialversorgung in seinem Bereich etwas entspanne deuten sich neue Problemfelder an. So fragt sich nicht nur Simon Henkel, welche Auswirkungen der nach einem hoffentlich baldigen Ende des Ukrainekrieges notwendige Wiederaufbau dieses Landes für die Arbeitsmarkt hierzulande hat. Fachkräfte aus dem osteuropäischen Raum würden wohl dann in Heimatnähe (in der Ukraine) lukrative und EU-geförderte Arbeit finden. Diese fehlten in Westeuropa, also auch hier. Die Frage laute: Wird der Fachkräftebedarf noch forciert? Die Lage sei ohnehin angespannt. Es sei festzustellen, dass immer öfter in der Region Fachkräfte abgeworben würden.  Mitarbeiter würden teils belohnt, wenn sie neue Kollegen gewinnen – und das selbst branchenübergreifend. „Da ist eine neue Stufe bei uns erreicht“, bedauert der Kreishandwerksmeister diese Entwicklung, die bei der Problematik des Fachkräftebedarfs keine Lösung bringt. Umso wichtiger ist jetzt: Perspektiven für junge Leute aufzeigen, gute Ausbildung in Betrieb und Schule anbieten, Gesellschaft und Politik die Bedeutung des Handwerks vermitteln. Über die jetzt abgeschlossenen anspruchsvollen Gesellenprüfungen berichten wir noch.

Bildtext: Simon Henkel ist seit zehn Jahren Obermeister der SHK-Innung des Kreises Bad Kreuznach (Sanitär Heizung Klima) und schon seit über 20 Jahren in Sachen Ausbildung aktiv. Dieses „Steckenpferd“ behält er auch als Kreishandwerksmeister und will das Handwerk für junge Leute attraktiver machen. Bei der Gesellenprüfung im Haus des Handwerks gehört er zur Prüfungskommission, begutachtet hier die Installation von Daniel Giesbrecht (Kirn).