Handwerk bündelt Dienstleistungen und Kompetenzen unter einem Dach und leistet wichtigen Beitrag für mehr Wirtschaftskraft
BAD KREUZNACH. Die Umbau- und Modernisierungsarbeiten sind eine gute Investition und ein klares Bekenntnis zum „Standort mit Zukunft“ – darin waren sich alle Teilnehmer der Eröffnungsfeier für das „Haus des Handwerks“ in Bad Kreuznach einig. Insgesamt flossen mehr als drei Millionen Euro in das ehemalige Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer (HwK) Koblenz, das nun auch Heimat für die Geschäftsstelle der Kreishandwerkerschaft Rhein-Nahe-Hunsrück ist.
„Wir halten an unserer dezentralen Struktur der Bildungs- und Beratungszentren fest und bieten so dem Handwerk vor Ort eine Anlaufstelle für Beratungsleistungen, den Lehrlingen eine überbetriebliche Ausbildungsstätte vor der Haustür und natürlich auch allen angehenden Meistern oder Weiterbildungsinteressierten Angebote der kurzen Wege“, sprach sich HwK-Präsident Kurt Krautscheid bei seiner Begrüßung für den Standort im Südosten des Kammerbezirks aus. So werden in den drei Landkreisen Bad Kreuznach, Birkenfeld und Rhein-Hunsrück fast 1.800 Jugendliche ausgebildet. „Das neue Berufsbildungszentrum stellt auch einen wichtigen Beitrag für die nachhaltige wirtschaftliche Stärkung der Region mit ihren 2.200 Handwerksbetrieben dar“, hob Krautscheid die Wirtschaftskraft des handwerklichen Mittelstandes hervor.
Kreishandwerksmeister Peter Mumbauer skizzierte den Weg der Kreishandwerkerschaft über ihre Standorte in Bad Kreuznach und sprach von einer richtigen und wichtigen Entscheidung, das Handwerk nun unter einem Dach in der Siemensstraße 8 neu aufzustellen. „Wir haben hier kräftig investiert und wissen, dass es gut angelegtes Geld ist.“ Als neue Anlaufstelle für das Handwerk im Großraum bietet das komplett überarbeitete Zentrum ideale Bedingungen und eine Spitzeneinrichtung. Eng damit verknüpft sei der Name Gerhard Schlau, bis 2020 Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. In seinen 36 Dienstjahren habe er neben einem intensiven Tagesgeschäft auch richtungsweisende Umstrukturierungen organisiert und begleitet. So fusionierten nicht nur Innungen und Kreishandwerkerschaften und stärkten so ihre Position, auch der Umzug ins neue „Haus des Handwerks“ sei durch Gerhard Schlau maßgeblich initiiert und organisiert worden. Für seine umfangreichen Verdienste für das Handwerk erhielt er die höchste Auszeichnung der HwK Koblenz und würde mit der „Goldenen Ehrennadel“ geehrt. (separate Pressemitteilung folgt)
Landeswirtschaftsstaatssekretärin Petra Dick-Walther lobte in ihrer Rede das Handwerk als „Stabilitätsanker unserer Wirtschaft“. Der Umbau des Bildungszentrums sei ein Vorzeigebeispiel für einen modernen Dienst-leistungsstandort. Zu dessen feierlichen Einweihung sei auch die Ausbildungsbörse als Mitmach-Messe das richtige Format, um Jugendliche, aber auch Eltern und Lehrer für das Handwerk zu begeistern.
„Handwerkskammer und Kreishandwerkerschaft haben hier gemeinsam ein Leuchtturmprojekt umgesetzt, das weit über die Region hinaus Strahlkraft besitzt.“
Für die Stadt Bad Kreuznach bedankte sich Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer beim Handwerk für ein Festhalten am dezentralen Netzwerk, „das nun zwei wichtige Handwerksorganisationen unter einem Dach bündelt. Das ist natürlich ein starkes Signal und steht für eine erfolgreiche und perspektivische Zusam-menarbeit von Kreishandwerkerschaft und Handwerkskammer.“
Auch Landrätin Bettina Dickes sieht im neuen „Haus des Handwerks“ ein Bekenntnis für die Region und „es ist wichtig, vor Ort Präsenz zu zeigen.“ Kurze Wege und ein umfangreicher Service bei Beratung oder Aus- und Weiterbildung – das garantieren die Einrichtung und deren Mitarbeiter.
Die Leiterin der Agentur für Arbeit Bad Kreuznach, Gundula Sutter, sprach von einer langen und von Verlässlichkeit geprägten Zusammenarbeit mit dem Handwerk, „die mit dieser neuen, modernen Einrichtung eine Fortsetzung finden wird.“ Das Handwerk übernehme bei Beschäftigung und Ausbildung eine Vorbildrolle, was sich auch über die jüngste Standortstärkung darstelle.
Die Rahmenbedingungen sind geschaffen, nun müsse das „Haus des Handwerks“ mit Leben erfüllt werden, appellierte HwK-Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich zum Ende der Eröffnungsfeier und lud alle Gäste zu einem Rundgang durch die Schulungs- und Sozialräume sowie Bildungswerkstätten ein. Dabei wurde schnell klar: es gibt bereits ein pulsierendes Leben im Haus, denn das Handwerk war in lebenden Werkstätten aktiv und die Besucher konnten selbst zu Werkzeug und Arbeitsmaterial greifen. Viele Innungen informierten über die Leistungsvielfalt ihrer Gewerke und über Karrieremöglichkeiten für Jugendliche. Das Spektrum reichte von traditionell bis Hightech. So konnten die Gäste an zahlreichen Stationen der Ausbildungsbörse ihre handwerklichen Fähigkeiten ausprobieren, so am Schweißsimulator oder beim Bearbeiten von Schiefer bei den Dachdeckern.
Bei der Besichtigung des 1982 eingeweihten HwK-Zentrums wurde auch spür- und sichtbar, wie umfangreich hier modernisiert und neu eingerichtet wurde. „Wer die Einrichtung kennt, staunt nun über ein ganz anderes Erscheinungsbild“, schwärmte einer der Besucher, der hier vor 30 Jahren seine Überbetriebliche als Maler und Lackierer absolviert hat. „Davon konnten wir damals nur träumen – und für unsere Zeit war das hier auch schon alles sehr fortschrittlich!“
Weitere Informationen zum Berufsbildungszentrum der HwK in Bad Kreuznach: Tel. 0671/ 894013-0, bbz-kreuznach@hwk-koblenz.de.
Bildtext / Quelle: Klaus Herzmann (Abdruck honorarfrei)