Bild: Armin Seibert/KHS

Ausbildungsbörse bringt Schüler und Betriebe zusammen – Kreishandwerkerschaft plant auch Möglichkeiten zur Beteiligung für die kleinen Handwerksbetriebe

Kirn. Gemeinsam für nachhaltige Berufsausbildung an einem Strang und in die gleiche Richtung ziehen! Das ist das Ziel der großen Ausbildungsbörse in der Kirner Sporthalle auf Kyrau. Rund 1.000 Teilnehmer – 600 Schüler, über 50 Lehrer und über 300 Ansprechpartner an den 60 Unternehmensständen machten klar, dass im „Milden Westen“ des Nahelands viel Potenzial vorhanden ist.

Der Arbeitskreis Schule-Wirtschaft, die Kreishandwerkerschaft, die Handwerkskammer Koblenz, die IHK und einige Betriebe organisierten die Großveranstaltung mustergültig. „Das war diesmal nicht nur sehr gut besucht, sondern es gab auch vielversprechende Kontakte zwischen potenziellen Azubis und den Firmen,“ zog Hauptgeschäftsführer Martin Partenheimer von der Kreishandwerkerschaft Rhein-Nahe-Hunsrück ein erstes Fazit.

Die Schüler seien nicht nur als Pflichtfach durchgelaufen, sondern hätten mit guter Unterstützung der Schulen mit den Personalchefs viele Fragen geklärt.  So wurden sicherlich wieder etliche Betriebspraktika als Vorstufe vielleicht eines Lehrvertrags im Sommer 2026 ausgemacht. Zusammengenommen wurden vor allem von größeren Betrieben wie Bito, Allit, Simona, Michelin, Musashi, Fissler, BAG oder Musashi einige hundert Lehrstellen in Dutzenden von Berufen angeboten.

Für die kleineren Betriebe des Handwerks ist eine solche Präsentation eher schwierig, weiß Partenheimer. Aber das Thema sei erkannt, das wolle man anschieben und die wichtige Berufsorientierung gerade im ländlichen Raum für die kleineren Handwerksbetriebe ermöglichen.

Speziell im Bereich der Ausbildungsarbeit gibt es unter den über 900 Innungsbetrieben Hidden Champions, da sich die Betriebe regelmäßig zu Ausbildungsthemen weiterbilden. Vermittlung der Lerninhalte, Sprachförderung, Nachhilfe zur optimalen Prüfungsvorbereitung gehören häufig zum Standardrepertoire. Die Betriebe und das Handwerk im Allgemeinen gelte es sichtbar zu machen und auf das Radar von Schülern, Eltern und Lehrern zu bringen. Diese Herausforderung will Partenheimer mit seinem Team angehen und hofft auf zahlreiche Mitstreiter aus den Reihen der Innungen.

Im Rückblick ist Partenheimer als Mitglied der federführenden Arbeitskreis Schule Wirtschaft froh und stolz, dass man die Börse für Kirn erhalten konnte, nachdem sie nach Idar-Oberstein abzuwandern drohte. Viele Betriebe aus dem Bereich Kirn-Bad Sobernheim und Meisenheim zeigten sich darüber sehr erfreut. Das unterstreicht auch der Vorsitzende Kreishandwerksmeister Alfred Wenz (Bundenbach) und verweist wie IHK-Geschäftsführer Lenger auf den Fachkräftemangel. Vielen Jugendlichen seien die sehr guten Ausbildungsperspektiven im Naheland gar nicht klar, deshalb sei die Börse mit ihren erfahrenen Ansprechpartnern für die Berufsorientierung so wichtig.

In der Realschule auf Halmen um Rektorin und Schule-Wirtschaft-Sprecherin Kerstin Pusch gehört die Aufarbeitung der Börse ins Pflichtfach Wirtschaft und Verwaltung. Für den Bereich Wirtschaft ist Jessica Schreiber jetzt zuständig als Nachfolgerin von Rolf Schneider. Er war einst bei Wayand ihr Ausbilder. Heute ist Schreiber bei der Sobernheimer Polymer für die Personalbetreuung zuständig, war selbst schon als Schülerin und Azubi auf der Messe, sie stammt aus Schwarzerden und ging in Kirn zur Realschule, später bei Thomas Bursian in die BBS Kirn. Sie weiß von daher, wie wichtig und erfolgreich eine frühe Berufsorientierung sein kann.

Diese Bedeutung unterstreichen die Landtagsabgeordneten Michael Simon und Markus Klein, die in den Betrieben für möglichst viele Ausbildungsplätze werben und dafür, dass sie als Fachkräfte in der Region bleiben. Vielen Schülern sind die Potenziale und die Aufstiegsmöglichkeiten auch ohne Studium gar nicht bekannt.

Kreis-Wirtschaftsförderer Andreas Steeg zeigte sich sehr angetan von der Vielfalt der Angebote und unterstützt das Bestreben, die MINT-Region an der Mittleren Nahe auszubauen. MINT steht für die Technik-Schulfächer. Da ist die Realschule auf Halmen in Zusammenarbeit mit der TH Bingen mit führend. „Wir wollen schulübergreifend ein Netzwerk schaffen,“ gibt Kerstin Pusch das Ziel vor. Ein Ziel ist darüber hinaus der „sanfte Übergang“ von der Realschule zur berufsbildenden Schule. Auch die Kreishandwerkerschaft Rhein-Nahe-Hunsrück und die angehörigen Innungsbetriebe unterstützen des neu formierte MINT-Netzwerk.