(Bild: Armin Seibert/KHS) Ausstellung von zwölf Tischler-Gesellenstücken im Sparkassen-Foyer in Simmern – Selbstbewusste junge Holzexperten legen fürs Handwerk Ehre ein

Simmern. Geschafft. Zwölf junge Leute haben nach dreijähriger Ausbildung im Tischlerhandwerk beeindruckende Gesellenstücke abgeliefert und selbstbewusst präsentiert. Ein starkes Dutzend modern durchgestylter und dennoch in klassischer Tischlerarbeit handwerklich geschaffener Gebrauchsmöbel werden  im Foyer der Sparkasse Rhein Hunsrück in Simmern gezeigt. Diese Handarbeit der Junggesellen wurde vor einem großen Publikum fachkompetent vorgestellt. Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Klaus Adams betonte bei der Eröffnung, dass man mit dieser traditionellen Präsentation auch das heimische Handwerk fördern und natürlich Leben in die eigene Kundenhalle bringen möchte.  Getreu dem Motto „Weil es um mehr geht als um Geld“ unterstütze man das auch überregional.

Innungsobermeister Thomas Klemm freute sich über sehr große Besucherresonanz. Er dankte der Sparkasse, der Berufsschule und dem Prüfungsausschuss um Vorsitzenden Markus Christ, vor allem aber den Schreiner-Jung-Gesellen für ihr Engagement. Die jungen Leute vermittelten dem Auditorium bei der Vorstellung ihrer Werke einen Großteil der Bandbreite des anspruchsvollen Tischler-Berufs. Diese reicht von Bodensanierung, Trockenausbau oder Wärmedämmung bis zum Möbelbau mit CNC-Fräsen oder Stechbeitel nach maßstabgetreuen Zeichnungen. Bei den Gesellenstücken ging es um Möbelbau in allen Facetten und Designformen. Da waren in Sideboards, Vitrinen und Schreibtischen klassische und uralte Handwerkstechniken wie Schwalbenschwanz-Verzinkung oder Schweizer Kanten zu sehen. Da wurde aber auch lackiert, gebeizt, mit Glas, Furnier und Stahl gearbeitet. Da gab es Tipp-on Schubladen ohne störende Beschläge, LED-Beleuchtungen, Kabelschächte oder ausziehbare Schreibplatten. Die Vorgaben für Form und Größe waren sehr weit ausgelegt. Entsprechend groß waren die Ausbauvarianten.

Alle zwölf Junggesellen präsentierten Möbelstücke, die von ihnen selbst entworfen wurden und überwiegend dann zu Hause einen Ehrenplatz finden werden. Die Zeichnungen wurden in Berufsschule und beim Prüfungsausschuss begutachtet und dann genehmigt. Erst dann konnten die Tischler an die Arbeit gehen.  100 Stunden standen ihnen dafür jeweils in den Betrieben zur Verfügung. Die Ausbildungsbetriebe finanzierten die Arbeiten – die Zeit und das teils edle Material.

Sehr gut kam bei der Präsentation an, dass alle Azubis ihre Werke vorstellten. Das stellte Kreishandwerksmeister Simon Henkel (Bad Kreuznach) besonders heraus. „Sehr gut, dass die jungen Leute den Mund aufmachen,“ lobte er die selbstbewussten Auftritte. Wichtig fürs Publikum war aber auch, dass Thomas Klemm als Obermeister der Tischler-Innung Rhein-Nahe-Hunsrück zu jedem Werkstück noch fachliche Anmerkungen machte. Damit wurde der handwerkliche Wert deutlicher. Bei dem einen hob er die Massivholz-Schubkästen hervor, bei anderen die Verarbeitung mit doppelter Rückwand, hier die besondere Lackierung, dort die Oberfläche in Glas, hier die halbverdeckte Verzinkung, dort die eingefräste Griffleiste. Bei einem Sideboard lobt er das fein abgestimmt Furnier, bei einem anderen die überragende passgenaue Gehrung oder die Kombination von Holz und Stahl. In einer Vitrine fiel die gelungene Rundumverzinkung auf und dass der Schreiner zur Bauzeichnung noch ein ausgedrucktes 3d-Modell seiner Arbeit vorweisen konnte.

Viele exklusive Massivholzarten wie Nussbaum, Eiche oder Ahorn wurden verbaut, die Oberflächen lackiert, geölt oder gewachst. Bei einem Stück veredelte der Junggeselle sein Werkstück, einen „stummen Diener“ mit Kuhfell aus dem elterlichen Landwirtschaftsbetrieb.

Den Ideen sind kaum Grenzen gesetzt. Fazit: Eine großartige Präsentation, die die jungen Leute trotz Lampenfiebers gut gemeistert haben. So waren Obermeister Klemm, VG-Beigeordneter Kurt Müller und Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Adams voll des Lobes für die Holz-Experten, die für ihre Innung Ehre eingelegt haben. Alle haben bestanden – von sehr gut bis befriedigend, wobei diese Abstufung nicht zu Tage trat. Die Gesellenstücke können noch bis 5. Juli im Sparkasse-Foyer besichtigt werden.

Die Namen der Junggesellen mit Ausbildungsbetrieb: Felix Fenrich, Sideboard Black Pearl, Tischlerei Neiser; Jan Oppenhäuser, Sideboard in Eiche/matt schwarz, Schreinerei Federhenn; Jeremy Anderson, modern Sideboard, Vivendi Wilfried Klemm; Etienne Strüven, Sideboard in Nussbaum und Ahorn, Schreinerei Thomas Klemm; Philipp Hey, Sideboard, Hammes Morbach; Junes Mende, Schreibtisch in Nussbaum und Rüster, Hansen Holz Design; Justus Hansen, Sideboard, Schreinerei Klaus; Felix Bethge, Vitrine in Eiche, Holzfreude GmbH; Marlon Mittelstädt, Fernsehschrank in Eiche, Schreinerei Christoph Wagner; Hamza Abakr, Sideboard in Nussbaum, VBS Sohrschied; Justin Schneider, Sideboard in Eiche/anthrazit, Schreinerei Caspar; Philipp Bast, Stummer Diener, Schreinerei Dieterich.